Was ist altkatholisch ?

Das wird jeder nach seinem Geschmack beantworten, so haben wir gesagt.
Es ist eine unfertige Kirche, irgendwo eine Kirche zum    " Selberstricken".

Und doch soll in besonderem Maße gelten:
 
Alt-Katholiken sind von ihrem Glauben
her zu verstehn!

Die Alt-Katholiken sind hier im Abendland, in dem von Renaissance, Reformation und Aufklärung gestalteten Raum, die einzige Kirche die eine Versöhnung mit der ursprünglichen ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends in Glauben und Praxis, Form und Geist leben und bewahren will. Sie hat durch die Vätertheologen aus dem Widerstand gegen das erste vatikanische Konzil (1870) die reiche Überlieferung der Theologie des ersten Jahrtausends entdeckt, versucht sich an der liturgischen Überlieferung der Westkirche im ersten Jahrtausend zu orientieren und ist für die mystische Tiefe einer aus dem Herzen kommenden Spiritualität offen.

           

Glaube aus dem Herzen


St.Remigius, Bonn

Das haben die Alt-Katholiken im 19.Jahrhundert wieder entdeckt: Glaube kommt aus dem Herzen. Um Wilhelm Reinkens scharte sich an der St. Remigiuskirchengemeinde in Bonn ein Kreis frommer Frauen, die „das weite Herz" als Ausdruck ihrer Spiritualität ansahen. „Ein weites Herz haben" in Bezug auf Gott und die Menschen, das ist ein charakteristischer Zug der Alt-Katholiken geblieben. Glaube muß eine Erfahrungswirklichkeit sein, aus der alles fließt: Erkenntnis, Ethik und Kirchenstruktur.
Es gilt für alle Menschen in unserer Kirche, gleich ob Mann oder Frau, Farbig oder Weiß, gestrandet am Ufer des Schicksals oder als einer der 99 Gerechten, Traurige oder Fröhliche, Junge oder Alte, Bischöfe oder Laien: Weg und Ziel der Kirche dienen nur einem:
(wie das der heilige Irenäus ausgedrückt hat)


 
Gott wurde Mensch, damit wir Menschen göttlich werden.

           

Es gilt die göttliche Würde für uns wiederzuerhalten. Das geschieht, wie wir glauben, durch die Menschwerdung Gottes. Wir sind Abbild und Gleichnis Gottes, er nimmt in uns Wohnung, der Himmel vereinigt sich mit uns Menschen in unserem Herzen. Das Diesseitige erkennen wir so als Gleichnis für die ungleich kräftigere Wirklichkeit in der Nähe Gottes. In der Menschwerdung des Gottessohnes gründet sich unsere Erlösung, Himmel und Erde werden eins, damit wir Anteil bekommen an seinem göttlichen Wesen. Gottesdienst der Kirche feiert diese Wirklichkeit und steckt uns an mit der Sehnsucht nach dem Offenbarwerden unserer eigenen Herrlichkeit. Eine Kirche, die sich so versteht, kann keine Kirche des Gesetzes sein. Sie ist eine hilfsbereite Kirche. Wir wollen, daß alle Anteil bekommen an der Wandlung in das Göttliche hinein.




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